"Meine Schwester hat ihre Familie, ihre Kinder verlassen, um sich euch anzuschließen. Etwas, das sich so richtig anfühlt, kann nicht falsch sein, schrieb sie. Sie hat schon viele Entscheidungen getroffen, die ich nicht verstehen kann. Aber diese hier interessiert mich. Ich will wissen, wo sie gelandet ist."
Judith ist Journalistin und Ethnologin, sie interessiert sich für Radikalität, für Geschichten des Protests und des Rückzugs. Als ihre Schwester verschwindet, findet sie sie in einer Landkommune. Die Menschen dort wollen ein anderes Leben führen. Sie sind für eine Gesellschaft ohne Eigentum, organisieren sich selbst und sie sprechen viel über ihre Gefühle. Judith will sie zwei Wochen lang begleiten, will Fragen stellen und verstehen, warum die Menschen ihr altes Leben hinter sich gelassen haben.
Man hätte ja längst darauf kommen können: Ein Haustier kann einem lebensuntüchtigen Langzeitarbeitslosen zu einem strukturierten Alltag verhelfen! Das neue Programm soll für den Hartz-IV-Empfänger Nr. 137569 die letzte Chance sein, denn nach gut zehn Jahren ohne Arbeit hat er es in hinhaltendem Widerstand gegen Maßnahmen zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Jetzt sitzen Fallmanager und Hartz-IVler an ihren angestammten Enden des Behördenschreibtisches zusammen: "Zwei arme Hunde, die miteinander auskommen müssen." Der Mitarbeiter vom Arbeitsamt muss die absurde Maßnahme rechtfertigen. Ein Hundepsychologe und eine Tierheimberaterin geben flankierende Auskünfte zum Thema. Und es wird klar: Unser Hundeleben wird erst durch die richtige Beratung richtig schlecht.
Porträt einer Aufständigen · Ramisa ist wütend: München macht dort weiter, wo Neonazis und der Bürgermeister in Belgrad aufgehört haben. In Serbien konnte sie als Romni nicht Lehrerin werden, in München wurde sie obdachlos, ihr Asylantrag abgelehnt. Doch sie wird bleiben und kämpfen. //Von Denijen Pauljevic / Mit Zeynep Bozbay, Johannes Herrschmann, Jelena Kuljic, Stefan Merki/Komposition: Irena TomaEin/ Regie: Ralf Haarmann// BR 2022// Aktuelle Kultur-Empfehlungen per mail: https://www.br.de/themen/kultur/service/newsletter/kultur-newsletter-anmeldung-100.html
Tonaufnahmen im Dreh- und Angelpunkt: Die Pforte verhält sich wie ein Schwellenraum, in dem für wenige Sekunden ein Machtgefälle spürbar wird. Sie ist eine Bühne, ein Schutzschild, ein Filter, eine Schleuse und die erste und letzte Kontaktstelle. In diesem Hörspiel kommen Menschen zu Wort, die sich an Eingängen befinden. In der Universität will der Pförtner die Menschen miteinander verbinden, im Hotel wähnt sich der Concierge, der fast alle Wünsche erfüllt, auf einer Bühne.
Er ist 42. Sie ist 18. Gerne möchte er sie heiraten. Aber würde sie ihn nicht bei erster Gelegenheit mit einem Jüngeren betrügen? Molière kannte den Stoff seiner Komödie nur zu gut. Denn genau das war ihm selbst passiert. | Mit: Hermann Thimig, Dietlindt Haug, Wolfgang Stendar, Hans Helmut Dickow u.a. | Übersetzung: Rudolf Alexander Schröder | Regie: Leopold Lindtberg | Produktion: SDR 1958
Der assyrische Feldherr Holofernes überzieht den Orient mit Krieg und Vernichtung. Vor der kleinen Bergfestung Betulia kommt seine Invasion zum Stillstand. Eine grausame Belagerung beginnt. Als die Not der Belagerten so groß wird, dass sie die Kapitulation ankündigen, beschließt Judith zu handeln. Allein in der Hingabe an ihren eigenen, ganz persönlichen Gott, findet sie die Kraft zu einem Anschlag, bei dem sie ihr Leben riskiert: doch sie tötet Holofernes und rettet ihre Stadt. Diese Sage ist eine der vielen ju¨dischen Helden- bzw. Wundergeschichten, in denen immer davon die Rede ist, dass, la¨sst man es nur darauf ankommen, das Unmo¨gliche durchaus mo¨glich werden kann ...
Paris, zur Zeit König Ludwig des XIV: Der reiche, nicht sonderlich kluge Harpagon, misstrauisch und geizig, vergräbt sein Gold in einer Kassette im Garten. Als die abhanden kommt, ist der Teufel los. Diese entlarvende Komödie illustriert vortrefflich, warum Molière ein Klassiker ist.
-Komödie- Eine Autorin bekommt einen Schreibauftrag zur Frage "Was ist Arbeit?" - und will sich der Esel-Metapher bedienen. Doch dann tauchen die Esel in ihrem Leben auf und wollen mitschreiben. // Von Magdalena Schrefel / Regie: Magdalena Schrefel / WDR 2022 / www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
Der 2. Teil von Prousts "Sodom und Gomorrha" spielt an einem Badeort in der Normandie um 1900. Die einen erfreuen sich am homosexuellen Maskenspiel, Marcel verliebt sich in die junge Albertine. | Mit: Michael Rotschopf, Lilith Stangenberg, Gerd Wameling, Corinna Kirchhof, Mattthias Habich u. v. a. | Hörspielbearbeitung: Manfred Hess, Hermann Kretzschmar | Komposition: Hermann Kretzschmar | Musik: Ensemble Modern | Regie: Iris Drögekamp | Produktion: SWR/DLF 2018